Unternehmensnachfolge – was ist zu beachten vor der Transaktion
In diesem Beitrag beleuchten wir einen Teil des sichtbaren Eisbergs. Wir suchen Antworten auf die Frage: Was kann ich als Unternehmerin/Unternehmer vor der Nachfolge, also in der «normal life phase» bereits beachten, um die Nachfolgeregelung dereinst schlank zu gestalten? Ob Sie es glauben oder nicht, aber diese «normal life phase» ist für die spätere Nachfolge sehr wichtig. Sie stellen, oft unbewusst, Weichen für Dinge, welche im Nachfolgeprozess plötzlich zum Thema werden und Auswirkungen auf dessen Verlauf haben können. Diese Weichenstellungen sind aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Sicher spielen oft auch finanzielle und steuerliche Überlegungen eine Rolle. Allgemein gültige Regeln gibt es nicht, dennoch wagen wir folgende Aussagen:
- Lassen Sie Ihr Unternehmen finanziell nicht zu schwer werden. Schütten Sie nicht benötigte Mittel aus und legen Sie diese privat an. Thesaurierung war gestern!
- Tendenziell gehören Anlageliegenschaften und Wertschriften nicht ins Unternehmen.
- Überlegen Sie sich beim Bau einer Wohn- und/oder Geschäftsliegenschaft, in welcher Sie Ihr Gewerbe betreiben, ob die Liegenschaft im Unternehmen langfristig am richtigen Ort ist.
- Sie beteiligen sich an anderen, artverwandten oder komplett anders gelagerten Unternehen? Überlegen Sie sich auch hier, ob diese Beteiligung im Unternehmen langfristig am richtigen Ort ist. Generell gilt: Getrennt vom Unternehmen gehaltene Güter können problemlos demselben Käufer, derselben Käuferin verkauft werden wie Ihr Kernunternehmen. In der Nachfolgephase Güter, welche die Käuferin/der Käufer nicht erwerben will, aus dem Unternehmen auszusondern, ist viel schwieriger und kann teuer werden.
- Ziehen Sie im Unternehmen nach Möglichkeit nicht alleine alle Fäden. Machen Sie sich ersetzbar – mindestens auf Zeit.
- Achten Sie auf eine operative Führung, welche nicht ausschliesslich von Ihnen abhängt.
- Stellen Sie vertragliche Rechtssicherheit neben die persönlichen Beziehungen. Auf Du und Du mit Kunden und Lieferanten festigt die persönliche Beziehung und suggeriert Verlässlichkeit. Dennoch sind Liefer- und Abnahmeverträge etc. wichtig. Ihre Nachfolgerin/Ihr Nachfolger wird es Ihnen danken.
- Vermeiden Sie eine Vermischung von Geschäftlichem und Privatem. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann dokumentieren Sie es.
- Versuchen Sie Abhängigkeiten jeglicherArt möglichst zu vermeiden. Gemeint sind Kunden, Lieferanten, Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter, Finanzpartner etc.
- Bauen Sie eine Vertrauensperson an Ihrer Seite auf, mit welcher Sie einen ehrlichen und konstruktiven Dialog über verschiedenste Themen führen können. Ja-Sager sind hier die falschen!
- Versuchen Sie sich in einer Erfa Gruppe Ihrer Branche zu engagieren. Unsere Erfahrung zeigt, dass der ehrliche Austausch in Erfa-Gruppen wertvoll ist.
- Planen Sie ihre private, rechtliche und finanzielle Vorsorge (Ehe- und Erbvertrag, Vorsorgeauftrag).
- Berechnen Sie ihren Mittelbedarf nach der Zeit als Unternehmerin, machen Sie ein Budget und klären Sie allfällige Vermögenslücken.
- Machen Sie sich Gedanken, wie Sie die Zeit nach der Firmennachfolge sinnvoll einsetzen möchten (soziale Engagements, Hobbys).
- Stimmen Sie ihre Ansprüche und Wünsche mit der Familie ab (Ehefrau/-mann, evtl. Kinder) bezüglich Wohnsitz, Reisen etc. und berücksichtigen Sie dies in ihrem privaten Budgetplan.
Die Unternehmensnachfolge ist eine der wichtigsten und schönsten Aufgaben für Unternehmerinnen und Unternehmer. Gut vorbereitet und professionell begleitet ist sie ein Genuss und der krönende Abschluss der Unternehmerinnen-/Unternehmertätigkeit.
Zögern Sie nicht mit uns in Kontakt zu treten - wir freuen uns auf ein erstes Gespräch mit Ihnen.